Tauchtour ins Salzkammergut

Ende September sind wir endlich wieder nach Österreich gefahren, um in den Seen des Salzkammergutes abzutauchen. Mein letzter Besuch ist genau zwanzig Jahre her. Damals, war es eine Tour von der Wasserwacht Wittenberge nach Weyregg am Attersee. Die malerische Lage, die gute Sicht im Wasser und die vielen Tauchplätze mit den unterschiedlichsten Unterwasser-Highlights sind gute Gründe für einen Besuch. Leider ist die Anfahrt mit über 800 km aus dem Norden Deutschlands ziemlich aufwendig. Aber es lohnt sich und es soll nicht wieder zwanzig Jahre bis zum nächsten Mal dauern.

Der Vordere Langbathsee

erfordert die Dive Card der ARGE Tauchen Österreich und die Ausrüstung muss desinfiziert oder fünf Tage lang durchgetrocknet gewesen sein. Durch diese Maßnahmen soll der Eintrag von Krankheitserregern in das sensible Ökosystem vermieden werden. Grund für uns den Vorderen Langbathsee als erstes Ziel zu wählen.

Vorderer Langbathsee
Ein malerischer Anblick, der Vordere Langbathsee umgeben von Bergen

Das Gewässer liegt sehr schön in 664 m Höhe und schien vom Ufer aus sehr klar zu sein. Aber so klar war es dann doch nicht, wir schätzten die horizontale Sicht auf 5 m. Interessant ist der See nur im Bereich des Hanges. Danach fällt der Grund langsam ab und es ist schlammig. Wir haben einige ganz kleine Fische gesehen, aber keine Spur von Edelkrebsen. Bewuchs gibt es nur im Flachwasser. Es gibt ein paar Felsen und Baumreste zu sehen.

Der Attersee

ist wohl der See mit den meisten erschlossenen Einstiegsstellen und liegt in 469 m Höhe. Wir sind an acht verschiedenen Plätzen getaucht. Am besten fanden wir die Tauchplätze Ofen und die Steilwand zwischen Schwarze Brücke und Steinschlag-Tafel. Letzterer hat nur Platz für ein, zwei Fahrzeuge. Dafür steht man unterhalb der Straße, unter Bäumen, direkt am See, besser geht es nicht. Von hier aus haben wir mühelos die Steilwand der Schwarzen Brücke erreicht.

Attersee Steilwand
Die Steilwand an der Schwarzen Brücke im Attersee reicht auf über 50m Tiefe

Die Steilwand am Tauchplatz Ofen Richtung Norden hat uns ebenfalls fasziniert. Hier konnten wir noch weit in die Tiefe sehen und interessante Felsformationen entdecken.
Attersee
Die Badewiese am Einstieg Kohlbauernaufsatz am Attersee

Die Tauchplätze Kohlbauernaufsatz, Hinkelsteine, Unterwasserwald besitzen auch Wiederholungscharakter.

Der Vordere Gosausee

Vorderer Gosausee
Der Gletscher auf dem Dachsteinmassiv und der Vordere Gosausee

hat mit seiner Lage in 933 m Höhe als Tauchgewässer schon Bergsee-Niveau. Der See gehört zum Dachsteinmassiv. Der Gletscher im Hintergrund ist zusammen mit dem See wunderschön anzusehen.
Unterwasser sind große Felsen und Baumreste zu sehen. Aber es gibt auch langweilige Schotterhänge, die typisch für Staubecken sind. Die beste Sicht hatten wir in der Tiefe.
Wir waren sehr früh dort und konnten zwei der wenigen Parkplätze beim Gasthaus nutzen. Weitere Parkplätze befinden sich unterhalb an der Zufahrt. Der Fußweg vom Gasthaus bis zum nächsten Einstieg beträgt mindestens 150 m.

Der Wolfgangsee

ist ein sehr schön gelegenes Gewässer in 540 m Höhe. Mir war der See bis dato nur aus Fernsehspielfilmen bekannt. Wir sind am Einstieg Franzosenschanze getaucht. Zuerst sind wir zum Unterwasserberg links vom Einstieg. In ca. 25 m Tiefe ragt ein Gesteinsausläufer in den See. Wir sind dem steilen Felsen in die Tiefe gefolgt und halb herum getaucht. Danach haben wir uns hin und her am Felsen nach oben gearbeitet, bis wir auf dem sogenannten Unterwasserberg waren.

Wolfgangsee
Blick vom Einstieg Franzosenschanze rüber zur Falkensteinwand

Unser Rückweg führte uns wieder zum Hang und auf die andere Seite des Einstiegs. Dort ragt in 25 m Tiefe ein Felsen ins Wasser, der an den Bug eines großen Schiffes erinnert.

Der Tauchplatz ist gut, aber die Sicht war hier ziemlich schlecht. Sicherlich ist es im Winter wesentlich besser. Der Einstieg ist etwas schwierig und nicht ganz ungefährlich. Es führt zwar eine Steintreppe zum Wasser, aber ins Wasser wird es kompliziert und rutschig.

Insgesamt

hatten wir bei spätsommerlichem Wetter wunderschöne Tauchgänge im Salzkammergut. Die obere Wasserschicht war noch etwas eingetrübt. Trotzdem empfanden wir das klare Wasser in der Tiefe noch so hell, dass die Lampen lediglich der Kommunikation dienten. Nur der Wolfgangsee machte hierbei eine Ausnahme.

Auf der Webseite der ARGE Tauchen gibt es Infos zu genehmigten Tauchzonen und Tauchverbote in Laichzeiten. Auch die Tauchplätze mit Dive Card Pflicht, sind beschrieben.
Die Dive Card ist eine Jahreskarte und kostet nicht viel. Auch wenn sie für einige Seen nicht vorgeschrieben ist, unterstützten wir mit dem Kauf die Arbeit der ARGE Tauchen, die für uns Taucher so wichtig ist.

Der Geiseltalsee – Im Unterwasserwald

Geiseltalsee

Das Gewässer ist ein künstlicher See im Süden von Sachsen-Anhalt. Es soll sogar der größte künstliche See in Deutschland sein. Entstanden ist der See aus mehreren Tagebauch-Restlöchern. Früher wurde hier Braunkohle abgebaut. Heute sind im See einige Unterwasserwälder zu finden. Genau diese UW-Wälder waren unsere Ziele. Kleinere Überbleibsel aus der Zeit des Tagebaus und der Flutung sind ebenfalls zu entdecken.

Zwei Tauchbasen

sind am See ansässig. Die Anmeldung zum Tauchen ist bei einer der beiden Tauchbasen laut Allgemeinverfügung
des Landkreises Saalekreis vorgeschrieben. Es gibt festgelegte Einstiege von Land. Außerdem bieten beide Tauchbasen Bootsausfahrten an. Vom Boot aus ist das Tauchen auch in anderen freigegebenen Seebereichen möglich. Der Teil nördlich der Halbinsel ist derzeit noch komplett gesperrt.

Tauchzentrum Geiseltal

Tauchzentrum Geiseltal
Das Tauchzentrum Geiseltal auf der Halbinsel im Westen des Sees

ist die Tauchbasis auf der Halbinsel im Westen des Sees. Hier bin ich mit Jürgen am Samstag getaucht. Um im großen Unterwasser-Wald zu tauchen, mussten wir uns ins Naturschutzgebiet fahren lassen. Die Tauchbasis hat eine Sondergenehmigung und wir mussten pro Einfahrt und Taucher 7 € extra zahlen.

Dazu kommt die Basisgebühr mit 10 € pro Tag und Taucher. Der Shuttleservice mit einem Transporter von der Basis zu den jeweiligen Einstiegen ist inklusive und notwendig. Die Strecken vom Tauchzentrum auf dem Berg bis hinunter zum Wasser sind sehr lang. Ein weiterer Einstieg befindet sich unterhalb des Campingplatzes, welcher sich gleich neben dem Tauchzentrum, am Hang zum See, Richtung Süden befindet.

Direkt neben dem Tauchzentrum gibt es ausreichend Parkplätze und Rödeltische zum Vor- und Nachbereiten der Ausrüstung. Wasser zum Spülen der Ausrüstung oder Spülbecken gab es hier nicht.

Geöffnet hat die Basis an den Wochenenden. Am sichersten ist es vorher nachzufragen.

Tauchzentrum Geiseltal
Ansprechpartner: Heiko Günzel
Strandallee 1
06249 Mücheln OT Stöbnitz
Telefon: 0152 34013945

Tauchbasis Geiseltalsee

Tauchbasis Geiseltalsee
Auf dem Gelände der Tauchbasis Geiseltalsee im Osten des Sees

Im Osten des Sees ist eine weitere Tauchbasis. Am Sonntag haben wir uns dort angemeldet. Auch hier wurden wir freundlich begrüßt und vor Ort eingewiesen. Die Basisgebühr beträgt 10 €. Auf dem Gelände der Tauchbasis gibt es mehrere Spülbecken mit frischem Wasser. Für das leibliche Wohl sorgt ein Imbiss. Besonders kann ich die Thüringer Wild-Bratwurst vom Grill aus Privat-Fleischerei empfehlen.

Parkplätze und Rödeltische sind direkt auf dem Gelände der Tauchbasis verteilt. Im Gegensatz zum Tauchzentrum auf der Halbinsel ist hier alles schön grün. Der Fußweg zum Wasser ist nicht weit und führt über den Radrundweg und Kieselsteinstrand.

Die Tauchbasis ist ebenfalls an den Wochenenden geöffnet. Das letzte Stück Anfahrtsweg zur Tauchbasis ist ein Sandweg mit Schranke. Diese kann einfach aufgeschoben werden, um mit dem Auto durchzufahren.

Tauchbasis Geiseltalsee
direkt am Oststrand Geiseltalsee
Ansprechpartner: Mark Debertshäuser
Naundorfer Str.17
06259 Frankleben
info@tauchbasis-geiseltalsee.de
Telefon: 034637 602828

Unsere Tauchgänge

Am Samstag

im großen Unterwasserwald, südlich der Halbinsel, haben uns am meisten beeindruckt. Es sind so viele und gut erhaltene Bäume, ein echter Wald. Die Baumstämme sind teilweise sehr dick und die Kronen entsprechend groß. Auf den Ästen befinden sich Muscheln. Es sieht aus, als ob die Äste Knospen haben oder mit Schneeflocken bedeckt sind. Das Durchtauchen des UW-Waldes hatte etwas von einem Winter-Waldsparziergang. So etwas sieht man so selten, dass wir den zweiten Tauchgang ebenfalls in diesem Wald gemacht haben.

SF2 Taucher im Unterwasserwald Geiseltalsee
Es macht Spaß durch den Unterwasserwald zu tauchen

Der Wald beginnt in einer Tiefe von ca. 18 m. Wir sind den Bäumen bis in 38 m Tiefe gefolgt. Am schönsten fand ich es zwischen 25 m und 30 m Tiefe. Die Sicht im Wald betrug ca. 20 m. Alles wirkte sehr mystisch.

Einstieg Geiseltalsee
Sinnvoll ist es eine Markierung nahe des Ausstiegs zu setzen. Der Schilfgürtel im Naturschutzgebiet der Halbinsel sieht vom Wasser aus überall gleich aus.

Am Sonntag

hat uns Mark die Strecke zum kleinen Unterwasserwald im Osten des Sees erklärt. Diesmal steuerten wir unser Ziel mit den Scootern an. Bei halber Fahrt brauchten wir ca. 30 min bis zum UW-Wald. Wir sind immer an der Vegetationskante im Südosten des Sees entlanggefahren. Die Sicht in 10 m Tiefe war mit 3 m nicht besonders gut. Als wir wiederholt auf mehrere Bäume trafen sind wir nach Westen abgebogen und hatten den Wald tatsächlich gefunden. Leider war die Sicht unterhalb der Sprungschicht auch nicht so gut. Wir folgten den Bäumen bis in 18 m Tiefe. Dieser UW-Wald steht auf einer Unterwasserbergkuppe. Bei besserer Sicht ist dieser Tauchplatz sicherlich sehr interessant und sehenswert. Mark empfahl uns im Winter wiederzukommen.

Eigentlich kann man im Geäst der Bäume und Sträucher auf Welse stoßen. Diesmal haben wir leider keine gesehen. Wir trafen bei unseren vier Tauchgängen dafür auf Plötze, Barsche, Karpfen, Schlei und Hecht.

Unseren zweiten Tauchgang

SF2 Taucher am Segelbootrumpf im Unterwasserwald Geiseltalsee
Der Rumpf eines Segelbootes ist ein mögliches Ziel von der Tauchbasis im Osten des Sees

am Sonntagnachmittag sind wir ohne Scooter im Bereich vor dem Einstieg am Ostufer getaucht. Hier gibt es Ausbildungsplattformen, ein paar Bäume, den Rumpf eines Segelbootes und im Flachwasser üppigen Algenbewuchs. Es gibt ein Einlaufbauwerk und einen aktiven Einlauf, den wir aber verfehlt haben. Ein Plan auf der Tauchbasis gibt Auskunft über die Positionen und Kurse.

Es hat sich gelohnt

im Geiseltalsee zu tauchen. Es war auch eine gute Entscheidung beide Tauchbasen kennenzulernen. Die beiden Tauchbasen unterscheiden sich sehr. Auch die beiden Tauchgebiete im Westen und Osten sind sehr unterschiedlich. Das Briefing auf beiden Basen war super. Es ging sehr freundlich und entspannt zu. Wir hatten ein prima Tauchwochenende mit neuen Taucherlebnissen.