Die Extraklasse – Steinbruchsee Wildschütz

E-Motor
Der E-Motor im flachen Pumpenhaus in 43 m Tiefe im Wildschütz

Endlich hat es geklappt. Seit Jahren schon wollte ich zum Wildschütz bei Mockrehna in Sachsen. Anfang November war es nun so weit. Volker, Jürgen und ich haben uns an einem Wochenende bei der Tauchschule von Volker Buder, direkt am ehemaligen Steinbruch Wildschütz, getroffen, um ein paar schöne Tauchgänge zu machen.
Gleich am Freitagabend planten wir unsere Tauchgänge für den nächsten Tag. Wir übernachteten in den Gästezimmern vor Ort.

Tauchgang zum Blockhaus

Nach einem guten Frühstück am Samstag, von Volker selbst zubereitet, haben wir unsere Ausrüstung vorbereitet. Vor uns lag eine Schwimmstrecke von 240 m auf die andere Seite des Sees. Dort befindet sich die Boje mit der Leine, die uns direkt zum Blockhaus in 55 m Tiefe führte. Ziemlich anstrengend mit einem Doppel-12 auf dem Rücken und zwei Stages an der Seite. Aber wir haben uns Zeit gelassen und vor dem Abtauchen unseren Puls auf ein normales Niveau gebracht. Belohnt wurden wir mit guter Sicht und ab 20 m Tiefe war das Wasser richtig klar. Hier unten ist es sehr dunkel, die Leuchtweite unserer Lampen betrug ca. 15 m. Es ist schon sehr interessant die Relikte aus der alten Tagebauzeit zu betrachten. Nach unserer Grundzeit sind wir an der schroffen Felswand entlang langsam durch einen Unterwasserwald ausgetaucht. Plötzlich kam von der Seite etwas Großes angeschwommen. Erst dachte ich, es ist ein Stör, aber nein, es war ein großer Hecht. Vor mir tauchte Volker, die äußerst große Hechtdame ist genau unter ihm durch nach vorne weg getaucht. So etwas hatte ich noch nicht erlebt und Volker wusste auch nicht was ihm geschah.

Das flache Pumpenhaus

Pumpenhaus
Das flache Pumpenhaus in 43 m Tiefe im Steinbruchsee Wildschütz – die Fenster und Luken

Der zweite Tauchgang am Nachmittag führte uns zum flachen Pumpenhaus in 43 m Tiefe. Ein großer Elektromotor steht an der Eingangstür. Das Bergen des Motors ist wohl wegen des hohen Gewichts gescheitert. Beindruckend ist der gute Zustand des Pumpenhauses. Die Tür und Fensterläden aus Holz sind sehr gut erhalten. Auch die Gussgitterverglasung des kleinen Fensters ist noch ganz. Wieder sind wir an der Steilwand, teilweise durch alte Bäume hindurch, langsam ausgetaucht.

Den Tag haben wir mit einem gemeinsamen Grillabend ausklingen lassen, bis es draußen schließlich doch zu kalt wurde.

Der Weg im Steinbruch

Sonntag sind wir wieder am flachen Pumpenhaus (43 m) abgetaucht und von dort einem ehemaligen Weg am Grubenrand entlang, durch einen Wald gefolgt. Das war sehr beeindruckend. Die Baum- und Buschkronen schlossen sich oberhalb des Weges über uns und wir hatten das Gefühl durch eine Röhre aus dicken Ästen zu tauchen. Die Vorstellung, wie Bergbauarbeiter diesen Weg durch den kleinen Wald vom Pumpenhaus Richtung Blockhütte gingen, machte unseren Tauchgang in 48 m Tiefe zu einem echten Erlebnis. Der Rückweg führte uns durch weitere Baumkronen an der bizarren Felswand entlang. Die Sicht war echt klasse. Von der Tiefe nach oben blickend, konnten wir große Bereiche der Felswand überblicken. Es war dunkel, doch im grünen Dämmerlicht Richtung Oberfläche brachen sich die Felskannten. Ein sehr schöner Anblick, für den man sich ausreichend Zeit nehmen sollte.

Entspanntes Austauchen

Unterwasserstation
Die Unterwasserstation an der Oberfläche im Steinbruchsee Wildschütz, Foto: Jürgen

Den letzten Tauchgang sind wir direkt am Einstieg abgetaucht und entspannt im bewachsenen Flachwasserbereich zurückgekommen. Wir hatten die Hoffnung, im Flachen noch weitere Fische zu entdecken. Leider hatten wir dabei kein Glück.

Unsere vier Tauchgänge führten uns in 45 m bis 55 m Tiefe, drei davon machten wir mit Trimix. Für mich waren die Tauchgänge besonders interessant, weil ich den See noch gar nicht kannte und auch jetzt nur in Ansätzen kenne. Nächstes Jahr werden wir wieder in die dunklen Tiefen des Wildschützes abtauchen.