Wildschütz Steinbruchsee – die Zweite

Anfang November haben wir uns wieder am Steinbruchsee Wildschütz in Sachsen getroffen. Für mich war es der zweite Besuch im 270 km entfernten Ort Wildschütz. November 2017 berichtete ich von meiner ersten Tour. Einmal jährlich lohnt sich die Reise auf alle Fälle. Wir waren nicht alleine, auch Tschechen und Polen nahmen die Anfahrt in Kauf, um in diesem interessanten Gewässer zu tauchen.

Wir sind am Freitag angereist, die Rostocker Taucher schon am Donnerstag. Dadurch hatten sie einen Tauchtag mehr als wir, aber auch die längste Anreise.

Unterwasserwald Wildschütz
Mystisch wirken die alte Bäume im Wildschütz

Unser erster Tauchgang am Samstag zum Blockhaus

Die Boje mit der Leine gab es nicht mehr. Darum hat uns Volker Buder gebeten, eine neue provisorische Boje zu befestigen.
Wir schwammen quer über den See auf die andere Seite. Nach einer Verschnaufpause tauchten wir an der sehr schönen Steilwand bis in 60 m Tiefe ab.

Wir haben das Blockhaus gefunden. Diesmal sind wir die Hütte von unten angetaucht. Sie befindet sich in 53 m Tiefe, Oberkante 50 m. Nach dem Setzen der Boje sind wir wieder aufgestiegen, um den Tauchgang entlang an Steilwänden und durch einen Unterwasserwald fortzusetzen.

Unser Tauchziel am Nachmittag, die Überreste des Fahrstuhls

Dazu sind wir an einer Boje in 45 m Tiefe abgetaucht und nahmen Kurs Richtung Steilwand. Nach ein paar Metern konnten wir teils verbogene Stahlkonstruktionen sehen. Hochkant an der Wand steht der abgestürzte ehemalige Übergang vom Grubenrand zum Fahrstuhl. Die massive Stahlträgerkonstruktion mit beplankten Balken ragt bis in 32 m Tiefe empor. Beim Blick nach oben konnten wir den alten Bewuchs aus Tagebauzeiten bewundern. Ein schöner Anblick, wie sich die schwarzen Stämme und Äste vom grün schimmernden, lichtdurchfluteten Wasser abheben.

Pumpenhaus
Blick ins Pumpenhaus in 43 m Tiefe im Wildschütz

Der tiefste Tauchgang

Sonntagfrüh, nach einem ausgiebigen Frühstück, machten wir uns an die Vorbereitungen für unseren tiefsten Tauchgang an diesem Wochenende. Wir peilten die Boje an, die uns direkt zur Rohrleitung des tiefen Pumpenhauses führte. An der Leine tauchten wir bis ca. 55 m ab. Dann folgten wir dem Rohr bis zum Dach des Pumpenhauses, Oberkante 69 m, Grund 71,5 m. Am Dach war die Sicht wohl noch 2 m, kurz darunter war das Wasser schwarz. Jürgen tauchte in die schwarze Brühe und verschwand. Ich hatte noch nie so gespannt auf die aufsteigenden Luftblasen gewartet. Nach einiger Zeit war er wieder zusehen und wir tauchten langsam an der Steilwand, dem Rohr folgend, wieder auf. Der Rückweg führte uns über einen ehemaligen Weg, der mit Baumkronen überwachsen ist, zum Pumpenhaus in 43 m Tiefe. Ein sehr gut erhaltenes Gebäude, mit Holzläden, Holztür, Gussgitterfenster, im inneren ein E-Motor – einfach sehr schön anzusehen.

Taucher am Felshang
Am Felssteilhang im Wildschütz, Foto: Jürgen

Der Letzte war relaxt

Unseren Tauchgang am Nachmittag haben wir direkt am Einstieg begonnen und sind den Hang hinunter rechts herum getaucht. In 46 m Tiefe schwammen wir an einer Steilwand entlang. Das Wasser war klar, die dunkelbraune Farbe der Felsen hebte sich hervorragend von den hellen Sedimentablagerungen auf einigen Flächen ab.

Hecht
Hechte stehen im flachen Seebereich des Wildschütz, Foto: Jürgen

Auf dem Rückweg tauchten wir durch den einzigen flachen Bereich des Sees, der einem ganz normalen Binnensee ähnelt. Hier gibt es die üblichen Unterwasserpflanzen, Barsche, Plötze und einige Hechte zu sehen.
Das war ein sehr schöner Abschluss für unser Tauchwochenende. Wir haben so manche Videoaufnahme gemacht und können so unsere Erlebnisse von der Couch aus erneut genießen.
Außerdem lernten wir wieder nette Leute kennen und führten interessante Gespräche, aus denen sich bestimmt noch Aktivitäten ergeben.