Wrack DDR-Zollboot – Arendsee

Wrack Zollboot
Wrack vor der Versunkung

Die Koordinaten, welche sich auch auf der Wrackboje befinden, sind 52° 53m 12,7s N (52,886861° N) und 11° 29m 25,3s O (11,490361° O). Danach müsste sich das Wrack weiter östlich befinden, diese Angaben stimmen auf keinen Fall. Für uns Taucher ist das eigentlich auch uninteressant, da es die Wrackboje gibt.
Aber mit Stand April 2018 ist keine Wrackboje mehr vorhanden. Ich nehme an sie wurde über Winter eingeholt und noch nicht wieder ausgebracht.
Das 12 m lange und 2,50 m breite Schiffswrack wurde durch ein Grundtau mit der Oberflächenboje verbunden und gekennzeichnet. Die sicherste Möglichkeit das Wrack zu finden ist am Grundtau abzutauchen. Wer es vom Ufer aus antauchen möchte, sollte etwas links von der Boje anpeilen um genau anzukommen. Die Richtung beträgt ca. 285°, die Boje ist am Heck befestigt. Allerdings gilt diese Richtungsangabe für den Einstieg „Wrack / Kleine Steilwand“ und der ist anscheint nicht mehr gestattet. Den Taucheinstieg „Klosterkirche / Kaskade“ haben wir noch nicht getestet. Aber von dort ist es sehr weit und vielleicht auch gar nicht zu erreichen. Wenn wir es versucht haben ändern wir diese Information hier entsprechend.

Das Wrack liegt in 17 m bis 17,5 m Tiefe, nach Steuerbord geneigt, auf ziemlich ebenen, festen Grund. Die Aufbauten beginnen in einer Tiefe von 15,5 m. Da der Stahl sandgestrahlt wurde, ist der Rumpf rostig und hebt sich von der Umgebung nur schwer ab. Außer dem Rumpf sind noch das Steuerrad auf dem Dach der Kajüte, Suchscheinwerfer, Begrenzungsleuchten, Teil der Kardanwelle, Rahmen der Heck-Außenbordplattform, Flutventile zur Versenkung und Bugreling vorhanden. Die Schraube und das Ruderblatt fehlen. Liebe Taucher, lasst bitte alles an Bord, damit wir lange etwas von den wenigen Details haben.
Die Versenkungsaktion wurde wie ein kleines Volksfest aufgezogen. Allerdings hat das Wetter überhaupt nicht mitgespielt. Die Zuschauer haben trotz Regen an Land durchgehalten. Genau im Moment des Untergangs hat sich eines der Begleitboote zwischen dem Untergangskanditaten und der zuschauenden Menschenmenge an Land geschoben. „Klasse – Männer vom THW, habt ihr echt sauber hinbekommen.“
Das Zollboot wurde zur Versenkung im Arendsee speziell vorbereitet. Dieses Projekt wurde durchgeführt, um auch Tauchtouristen in den Luftkurort zu locken. Eine Hinweistafel an Land gibt Informationen zur Versenkung des Bootes am 07. Oktober 2006 und zur Förderung durch die Europäische Union.

Patrouillienboot oder Zollboot der DDR?

Bisher haben wir angenommen, es handelt sich bei diesem Boot um ein Patrouillienboot der Marine. Laut Recherchen von ddr-binnenschifffahrt.de soll es sich jedoch um ein Boot handeln, wie es von der Zollverwaltung der DDR eingesetzt wurde. Erbaut etwa 1955 beim VEB Yachtwerft in Berlin und zugehörig zur Typenreihe Hafenlimousine der 500-er Baureihe. Nach außer Dienststellung beim Zoll, kam das Boot entweder zum WWD, dem Wasserwirtschaftsdienst oder gleich zur GST, der Gesellschaft für Sport und Technik. Später verkauft und in Privatbesitz, wurde das Boot umgebaut, der oberer Fahrerstand und Heckverstrebung oberhalb der Schraube und so weiter.
Das Boot wurde durch den Eigner oder dessen Erben an einen Schrotthändler verkauft und sollte bereits abgewrackt werden. Dann kam aber die Idee mit der Versenkung im Arendsee. Mit diesem Projekt fand das ehemalige Zollboot der DDR seine letzte Verwendung auf dem Grund des Arendsee.

Wrack Zollboot
Das Wrack des Zollbootes bei der Versenkung
Wrack Zollboot
Wrack Achtern
Wrack Zollboot
Schraubenwelle im Wrack
Wrack Zollboot
Flutventil im Wrack, angebracht für die Versenkung
Wrack Zollboot
Außensteuer auf Topdeck des Wracks
Wrackboje Arendsee
Wrackboje mit den Koordinaten
Wrack Zollboot
Das Wrack vor der Versenkung