Das Wrack der Dornier Do 24 in 32 m Tiefe
Im Mai sind wir zum Tauchen nach Norwegen gefahren. Unsere Tour führte uns mit dem Auto bis Dänemarks Norden, nach Hirtshals. Von dort sind wir mit der Color Line Fähre nach Kristiansand in Südnorwegen gefahren. Vom Fährhafen waren es nur noch wenige Kilometer zum Aaros Feriencenter in Sögne, wo wir unseren Bungalow für eine Woche gebucht hatten.
Die Tauchbasis
Als Tauchbasis hatten wir OneOcean ausgewählt. Das gleichnamige Tauchschiff bietet Platz für acht bis zehn Taucher. Ausgestattet ist das Schiff mit einem Taucherlift, was den Ausstieg besonders für technische Taucher erleichtert. Eine Füllanlage mit Speicherflaschen ist ebenfalls an Bord. Die nautische Ausstattung auf dem Schiff lässt keine Wünsche offen. Carlo, ist nicht nur Tauchlehrer und Skipper, sondern auch Italiener. Seine täglichen Nudelgerichte mit den selbst gemachten Soßen oder gegrillten Jakobsmuscheln, die wir vorher gesammelt hatten, waren klasse. Carlo hat immer auf eine bekömmliche Mahlzeit geachtet.
Wir wollten vorwiegend Wracktauchgänge machen. Leider hatten wir oft Südwind, dadurch war das Tauchen an vielen Wracks nicht möglich. Nur einmal hatten wir die Gelegenheit an dem Wrack des Frachters Seattle zu tauchen. Alle anderen Tauchgänge vom Tauchschiff machten wir im Schutz der Schären. Ein paar Wracktauchgänge von Land konnten wir dennoch unternehmen.
Die Dornier Do 24
Einer der Motoren der Dornier Do 24 bei Kristiansand
Unseren ersten, sehr schönen Tauchgang hatten wir am Flugzeugwrack der Dornier Do 24. Das Wrack liegt in der Nähe eines Flugplatzes in Kristiansand. Vom Betonsteg aus erreicht man die Boje zum Abtauchen nach einer Schwimmstrecke von ca. 100 m.
Die Do 24 ist nur noch als Gerippe erhalten. Die Überreste liegen auf drei Stellen verteilt in 31 m Tiefe und sind gut als Rumpf, Motor und Tragfläche erkennbar. Im Rumpf konnten wir die Gestelle der Sitze und den Durchgang zur Pilotenkabine ausmachen. Am Motor sahen wir die Kühlrippen der kreisförmig angeordneten Zylinder und die Propellerwelle.
Die town wrecks
Den zweiten Wracktauchgang unternahmen wir an den so genannten town wrecks. Der Einstieg ist in der Nähe des Stadions in Kristiansand. Die Wracks liegen direkt neben dem Ufer in einer Tiefe von 5 m bis ca. 20 m. Der Schlepper liegt hochkant am Ufersteilhang. Der Frachter liegt auf die Seite gekippt direkt dahinter. In den Laderaum des Frachters konnten wir hinein tauchen. Außerdem gibt es einige Rohrleitungen in der Nähe der Wracks zu sehen.
Das Wrack der Gudrun
Das Ruderrad der Gudrun im Flekkefjord
Zwei weitere Wracktauchgänge von Land haben wir am letzten Tauchtag durchgeführt. Dazu sind wir 90 km nördlich nach Abelnes an den Flekkefjord gefahren. In 45 m Tiefe liegt das Wrack des deutschen Fracht- und Passagierschiffs Gudrun. Der Einstieg, eine alte Slip-Anlage, befindet sich neben der Fähranlegestelle. Die bewachsenen, runden, glitschigen Felssteine im Wasser ließen keinen sicheren Schritt zu, schon gar nicht mit der schweren Ausrüstung. Die Schwimmstecke zur Wrackboje dauerte ca. 10 min. Das Wrack steht aufrecht. Ruderblatt, Schiffsschraube und Steuerrad sind vorhanden. Insgesamt ist das Wrack gut erhalten, wirkt riesig, war sehr schön bewachsen und es gab sehr viel zu entdecken. Wir konnten durch die offenen Laderäume tauchen. In den Kajüten am Heck war das Wasser glasklar. Leider lag auch etwas Unrat an Deck, was nicht direkt dem Wrack zuzuordnen war. Zwei Tauchgänge einzuplanen war die richtige Entscheidung. Wir sind beide Male am Grund entlang Richtung Land ausgetaucht. Die Schiffsschraube und das quer gestellte Ruder vom Wrack Gudrun im Flekkefjord.
Unsere Tauchgänge in den Schären
In den Felsspalten verstecken sich Fische.
Die vier Tauchtage zwischen unseren Landtauchgängen sind wir von Bord der OneOcean getaucht. Bis auf einen Tag an dem Romald, ein weiterer Tauchgast aus den Niederlanden, mit uns tauchte, sind nur Jürgen und ich als Taucher an Bord gewesen. Das war für uns natürlich super, viel Platz und keine Hektik. Bis auf den Wracktauchgang an der Seattle, waren alle anderen Tauchgänge sogenannte „wall dives“. Wie der Name schon sagt, hatten wir immer eine mehr oder weniger steil abfallende Felswand, die in der Tiefe im hellen Grund scheinbar endete. Je tiefer wir tauchten desto besser wurde die Sicht. Da wir das mögen, war immer Tiefe angesagt. Unterhalb von 30 m fanden wir die Jakobsmuscheln. Die Felswände hatten natürlich auch ihren Reiz. Zwischen den Felsspalten haben wir so einige Meeresbewohner entdeckt. Seespinnen, Garnelen, Barsche und schlafende Dorsche. Auf dem Grund, im Schutz der Felsen, lagen Flundern und Schollen. Große weiße Seeigel und Seesterne spickten den Grund oder hafteten an den Steilwänden. Jede Menge Weichtiere, wie Seenelken, Seescheiden, Tote Mannshände, Weichkorallen wuchsen am Fels. Der Algenbewuchs war sehr unterschiedlich ausgeprägt, mal flach wachsende Verfärbungen, mal große Seetang-Blätter. Die Naturtauchgänge waren abwechslungsreich und sehr schön, obwohl wir es ursprünglich nur auf die Wracks abgesehen hatten. Auf der Fahrt durch die Schären, haben wir die Natur bewundert. Wir sahen sogar zwei Robben, die sich auf einem kleinen vorgelagerten Fels ausruhten. Diese Qualle entdeckten wir kurz vorm Auftauchen.
Wrack Seattle
Auf dem Deck am Heck des Wracks Seattle.
Einmal hat es doch geklappt und wir sind zum Wrack der Seattle gefahren. Der Weg dorthin war in einem Abschnitt ziemlich wellig. An der Wrackposition angekommen wurde es ruhiger und wir konnten ins Wasser. Da wir mit Luft unterwegs waren haben wir nur das Heck des deutschen Frachters bis in 45 m Tiefe erkundet. Das Wrack ist üppig mit Seescheiden und Tote Mannshände bewachsen. Einige Dorsche schwammen ruhig übers Deck. Wir konnten die Gasflaschen der Hilfsruderanlage sehen. Die Gasflaschen der Hilfsruderanlage auf dem Wrack der Seattle.
Durch das hohe Gewicht der 50-Liter-Flaschen brach das Deck teilweise darunter ein. Die Schiffsschraube wurde geborgen, das Ruder lag unterhalb der Welle. Typische Ausrüstungen wie Winsch, Poller, Reling waren gut erhalten. Ein klasse Tauchgang, leider war die Zeit am Wrack viel zu schnell vorbei, wie immer. Das Dach am Heck der Seattle ist weggerostet und erlaubt Blicke aufs Deck darunter.
Wenn man die Dienste einer Tauchbasis nutzt, sind die Tauchgänge in Norwegen kein Schnäppchen. Für einen Bootstauchgang mit Luft haben wir 67 € bezahlt. Trimix-Füllungen schlagen richtig zu Buche. Für ein D12 mit einem 21/35 liegen die Kosten nur für das Helium knapp über 100 €. Das Tauchen von Land kostet nur das Gas in der Flasche.
Leider hatten wir nicht so tolle Sicht, wie es sonst oft in Norwegen üblich ist. An der Oberfläche waren es meist weniger als 5 m Sicht. Tiefer wurde es etwas besser, 8 m bis 10 m. Erst ab 30 m verbesserte sich die Sicht auf mehr als 10 m. An einigen Stellen schwamm eine Schicht Süßwasser auf dem Salzwasser. Das braune Wasser reduzierte die Sicht auf 1 m und erzeugte eine Halokline.
Die Tauchgänge lohnen sich auf alle Fälle und es waren nicht unsere letzten in Norwegen. Winden auf dem Deck der Gudrun
Das gehobene Wrack der SMS Hindenburg, fotografiert im Museum Stromness, Orkney
Seit vielen Jahren hegten wir den Wunsch an den Wracks der deutschen kaiserlichen Marine zu tauchen. Aufmerksam wurden wir durch Fernsehdokumentationen, Berichte anderer technischer Taucher und verschiedenste Veröffentlichungen im Internet.
Unsere Reise
Im Mai 2016 war es endlich so weit. In einigen Monaten der Vorbereitung hatte ich mich mit Jürgen für das Tauchschiff MV Valkyrie entschieden. Die Plätze haben wir per E-Mail direkt bei Hazel Viewer, der Inhaberin von Orkney and Shetland Charters, gebucht. Nach unserer Anzahlung war alles fest und wir konnten mit der Reiseplanung beginnen. Wir entschieden uns mit dem Auto nach Amsterdam zu fahren und dann mit der Fähre nach Newcastle in Nordost-England überzusetzen. Von dort ging es mit dem Auto durch Schottland, bis ganz in den Norden, in den Ort Scrabster. Auf diesem Weg haben wir in Dornoch übernachtet. Am nächsten Tag nahmen wir die Fähre nach Stromness, auf die Hauptinsel der Orkneys. In nur eineinhalb Stunden hatten wir den Hafen von Stromness erreicht. Die Fähren hatten wir schon im Vorfeld für die Hin- und Rückreise gebucht. Die Übernachtungen in Schottland suchten wir erst jeweils vor Ort. So waren wir flexibel und konnten uns spontan, auf der 600 km langen Tour durch die schottischen Highlands, einiges ansehen. Wir besuchten Schlösser, Burgen, Ruinen, Loch Ness und weltbekannte Whisky Destillen. Allerdings war die Zeit für geführte Besichtigungen zu knapp. Uns war es auch sehr wichtig einigermaßen fit an unserem eigentlichen Ziel anzukommen. Die komplette Anreise dauerte genau zweieinhalb Tage.
Die MV Valkyrie am Peer in Stromness, Orkney
Die MV Valkyrie lag am gleichen Peer der Fähre, nur auf der anderen Seite. Zwei Stunden nach unserer Ankunft waren die Ausrüstungen und persönlichen Sachen aller Tauchgäste an Bord. Hilfreich war der Lastenkran des Tauchschiffes, die Ebbe hätte sonst das Beladen zu einer Tortur gemacht.
Bereits am Nachmittag wurde das Bord-Briefing durchgeführt. Klare Regeln für einen reibungslosen Tauchbetrieb und die Sicherheitsregeln an Bord gehörten genauso dazu, wie die Absprachen zur Bewirtung und Unterbringung an Bord.
Eine kurze Vorstellungsrunde der Crew und aller Gäste brachte Aufklärung, mit wem wir es noch an Bord zu tun hatten. Hazel führte das Schiff, Helen und Tara sorgten für das leibliche Wohl, Lenny war für den Tauchbetrieb zuständig und die anderen sechs Tauchgäste kamen aus England. Alles sehr nette Leute und gute Taucher, wie sich später herausstellte.
Ralph (li) und Ian (re) auf dem Tauchdeck der MV Valkyrie, Scapa Flow, Orkney
Im Anschluss riggten wir unser Tauchzeug. Damit war für die erste Ausfahrt am nächsten Morgen alles fertig.
Unseren ersten Abend haben wir im Ferry Inn auf unsere gute Anreise mit einem schottischen Bier und den anderen Tauchgästen angestoßen. Das Ferry Inn ist eine sehr gemütliche Kneipe in Stromness, gleich gegenüber dem Hafen.
Am Morgen vor dem Tauchen
Jürgen auf dem Tauchdeck der Valkyrie, Scapa Flow, Orkney
Zum Frühstück konnte sich jeder selbst bedienen, es gab Tee, Kaffee, Toast, Müsli, Obst, Porridge oder leckere Reste vom Vortag. Um 8 Uhr war das Tauch-Briefing und danach legte die Valkyrie ab. Bis zur Wrackposition fuhr die Valkyrie ungefähr eine Stunde, genug Zeit um sich für das Tauchen fertig zu machen. An einer Wrackposition angekommen, ging es auch gleich ins Wasser.
Unsere Tauchgänge an den Wracks
Wir starteten mit einem Tauchgang zur SMS (Seiner Majestät Schiff) Karlsruhe. Unser erster Wracktauchgang zu einem kleinen Kreuzer der kaiserlichen Marine. Die Spannung war hoch, was wird uns erwarten? Welche Wirkung hat das Wrack auf uns? Nach dem Sprung ins Wasser dauerte es nur einen kurzen Moment und die ersten Umrisse des Kreuzers zeichneten sich in der Tiefe unter uns ab. Ein paar Sekunden später war es klar zu sehen, ein riesiges Wrack, sehr eindrucksvoll und nur zu einem kleinen Teil überschaubar.
Ich habe lange überlegt, wie ich die Wracks und unsere Tauchgänge am besten in diesem Bericht beschreiben kann… Ehrlich gesagt, ich kann die Eindrücke durch die Wracks und die Spannung während all unserer Tauchgänge, gar nicht so wiedergeben, das muss man einfach erlebt haben.
Jeder Sprung ins Wasser, jedes Abtauchen an der Shotline und der suchende Blick in die Tiefe, dann die Erkundung der Wracks, auch das Austauchen mit den Dekostops und das sich Nähern der MV Valkyrie mit der Wiederaufnahme von uns Tauchern – alles zusammen, war immer wieder äußerst spannend und ein großes Abenteuer. Hinzu kommt der geschichtsträchtige Hintergrund. Offen gesagt habe ich mich damit nur ein wenig befasst, selbst das reichte aber aus, mir ab und an eine Gänsehaut zu bescheren. Ich wusste, wir tauchen an einem geschichtsträchtigen Ort, der weltweit so bekannt ist, dass er auch Taucher anderer Kontinente magisch anzieht.
Blick ins Innere, Wrack der SMS Cöln im Scapa Flow, Orkney
Die Wracks liegen auf der Seite oder mit Kiel oben. Nach fast 100 Jahren auf dem Grund der Nordsee, nagt der Zahn der Zeit unübersehbar an den Schiffen. Aber auch die teilweise Bergung von Maschinen und die dafür durchgeführten Sprengungen haben den Schiffen stark zugesetzt. Trotzdem sind große Teile der Wracks so erhalten, dass sie den Charakter eines Schiffes haben und wir viele Details entdecken konnten.
Die genauen Wrackbeschreibungen sind auf www.scapaflowwrecks.com zu finden. Diese Webseite ist super gemacht und sehr informativ. Daher sind im Folgenden nur unsere Taucherlogdaten und ein paar kurze Informationen dargestellt.
Sonntagvormittag – SMS Karlsruhe
Ankerkette mit Winde, Wrack SMS Karlsruhe im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 26,4 m
Durchschnittstiefe: 19,8 m
Tauchzeit: 59 min
Sichtweite: 8 m bis 10 m
Grundgas: EAN 30
Dekopflicht: 1 min
Das Wrack liegt auf der Seite. Als wir am Außendeck entlang tauchten, stand das Deck wie eine Wand neben uns. Die SMS Karlsruhe ist ein recht gut erhaltenes Wrack. Wir haben mehrere Geschütze, die 150 mm – Kanonen und viele kleinere Schiff typische Details gesehen, aber auch die teilweise Zerstörung des Wracks.
Sonntagnachmittag – YC21 und F2
Bewuchs, Wrack YC21 im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 17,3 m
Durchschnittstiefe: 13,2 m
Tauchzeit: 57 min
Sichtweite: 8 m bis 10 m
Grundgas: EAN 30
Bugkanone, Wrack F2 im Scapa Flow, Orkney
Beide Wracks liegen dicht beieinander und können in einem Tauchgang betaucht werden. YC21 ist sehr schön und üppig bewachsen. Wir konnten einige Maschinen unter dem Deck im Laderaum finden. Von diesem Wrack ist eine Leine zum Wrack der F2 aus dem 2. Weltkrieg verlegt. Die F2 ist gut erhalten und die Bugkanone stellt im Gegenlicht ein imposantes Bild dar.
Montagvormittag – SMS Brummer
Messing Iris, Wrack SMS Brummer im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 33,1 m
Durchschnittstiefe: 23,4 m
Tauchzeit: 46 min
Sichtweite: 8 m bis 10 m
Grundgas: EAN 30
Dekogas: EAN 50
Dekopflicht: 2 min
Montagnachmittag – Wildcat
Flugzeugwrack, Motor einer Wildcat im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 36,8 m
Durchschnittstiefe: 23,4 m
Tauchzeit: 48 min
Sichtweite: 8 m
Grundgas: EAN 30
Dekopflicht: 8 min
Von der Wildcat aus dem 2. Weltkrieg ist kaum etwas übrig geblieben. Im Wesentlichen der große Motor, Rahmenteile der Tragflächen, Teile vom Fahrwerk, ein kleiner Tank und ein paar Meter weiter steckt der Propeller im Nordseegrund. An diesem Tauchplatz war die Strömung stark und es gab nur wenig zu sehen.
Dienstagvormittag – SMS Kronprinz Wilhelm
Geschütz unterm Wrack SMS Kronprinz Wilhelm im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 35,8 m
Durchschnittstiefe: 20,8 m
Tauchzeit: 55 min
Sichtweite: 10 m
Grundgas: EAN 24
Dekogas: EAN 50
Einen sehr spannenden Tauchgang hingegen hatten wir an der SMS Kronprinz Wilhelm. Das Großlinienschiff der König-Klasse liegt mit Kiel oben. Um das 305-mm-Bug-Geschütz zu sehen, mussten wir ein paar Meter unter das Wrack tauchen. Zwischen Grund und Deck war nicht allzu viel Platz. Es war ein sehr spannender Moment an der riesigen Bugkanone mit den vielen Tonnen Stahl direkt über uns… Dieses Geschütz war schon ein anders Kaliber und wirkte auch entsprechend. Leider waren unsere beiden Vorgänger etwas unvorsichtig und wirbelten Sediment auf, so dass wir das Freiwasser von der Bugkanone aus nicht mehr sehen konnten. Um die genaue Richtung zu finden haben wir unsere Lampen abgedunkelt und konnten nach einigen Sekunden ein dunkles Grün entdecken – unser Weg nach draußen.
Dienstagnachmittag – SMS Dresden
Im Unterdeck, Wrack der SMS Dresden im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 33,3 m
Durchschnittstiefe: 20,6 m
Tauchzeit: 62 min
Sichtweite: 10 m
Grundgas: Luft
Dekogas: EAN50
Der Kreuzer SMS Dresden bietet sich zum Durchtauchen auf einem Unterdeck an. Das durchlöcherte Außendeck lässt immer wieder Licht ins Unterdeck und einige Möglichkeit ins Wrack einzudringen. Der abgebrochene Bug ermöglicht anscheinend auch die Penetration der unteren Decks, sie liegen praktisch geöffnet vor einem. Leider hatte uns die Zeit gefehlt. Ein anderes Tauchteam mit mehr Tauchplatzerfahrung ist zur gleichen Zeit tiefer ins Wrack vorgedrungen. Zugegeben, darum haben wir sie echt beneidet.
Mittwochvormittag – SMS Markgraf
Bug, Wrack SMS Markgraf im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 43 m
Durchschnittstiefe: 22,1 m
Tauchzeit: 65 min
Sichtweite: 10 m
Grundgas: EAN 24
Dekogas: EAN 50
Dekopflicht: 18 min
Eines von zwei Ruderblätter, Wrack SMS Markgraf im Scapa Flow, OrkneyGeschützturm, Wrack SMS Markgraf im Scapa Flow, Orkney
Das Großlinienschiff der König-Klasse, SMS Markgraf, liegt etwas tiefer, Kiel oben und ist gut erhalten. Im Bugbereich konnten wir auch hier ein Stück unter das Wrack tauchen und Einblicke in ein Oberdeck bekommen. Die Panzerplatten am Rumpf waren teilweise leicht verschoben, so dass ich mit der Hand die Stärke testen konnte, etwa 12 cm bis 15 cm. Und da sind wir unter das Wrack getaucht? … Interessant sind auch die Kasematten-Geschütze mittschiffs und die beiden riesigen Ruderblätter am Heck. Leider fehlen an allen Wracks die Schiffsschrauben, zu wertvoll um sie im Meer zu lassen. Die Tiefe, die gute Sicht, das riesig wirkende Wrack und der Aufstieg mit der etwas längeren Dekozeit, machten diesen Tauchgang zu einem Highlight.
Mittwochnachmittag – UB-116
Wrackteile, U-Boot im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 30,5 m
Durchschnittstiefe: 23 m
Tauchzeit: 50 min
Sichtweite: 8 m
Grundgas: EAN 30
Dekopflicht: 8 min
Von einem U-Boot ist hier wohl nichts zu erkennen. Ein nicht allzu großer Haufen Schrott, der wahllos durcheinander liegt. Diesen Tauchgang und den an der Wildcat hätten wir uns schenken können und stattdessen lieber einen weiteren Tauchgang an den Kreuzern oder Großlinienschiffen machen sollen. Aber das hatten wir nicht alleine zu entscheiden und wir wussten es vorher auch nicht besser.
Donnerstagvormittag – SMS Dresden
Im Wrack der SMS Dresden im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 34,4 m
Durchschnittstiefe: 23,3 m
Tauchzeit: 64 min
Sichtweite: 10 m
Grundgas: EAN 32
Dekogas: EAN 50
Dekopflicht: 8 min
Donnerstagnachmittag – SMS Cöln
Wrack SMS Cöln im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 33,8 m
Durchschnittstiefe: 23 m
Tauchzeit: 62 min
Sichtweite: 8 m
Grundgas: EAN 32
Dekogas: EAN 50
Dekopflicht: 6 min
Ein wunderbarer Tauchgang bei dem wir auch eine weite Strecke durch das Wrack tauchen konnten. Die Sicht in den Wracks war dabei immer besser als außerhalb. Beim Durchtauchen haben wir uns viel Zeit gelassen, trotzdem kam es uns danach viel zu kurz vor. Wir erlebten Augenblicke, wo wir die Zeit am liebsten angehalten hätten.
Freitagvormittag – SMS Cöln
Heck seitlich liegend, Wrack SMS Cöln im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 33,3 m
Durchschnittstiefe: 21,6 m
Tauchzeit: 55 min
Sichtweite: 10 m
Grundgas: EAN 32
Dekogas: EAN 50
Dekopflicht: 8 min
Freitagnachmittag – SMS Karlsruhe
Ankerwinde, Wrack SMS Karlsruhe im Scapa Flow, Orkney
Tauchtiefe: 26,3 m
Durchschnittstiefe: 17,6 m
Tauchzeit: 65 min
Sichtweite: 8 m bis 10 m
Grundgas: EAN 25
Dekogas: EAN 50
Dekopflicht: 3 min
Mit der SMS Karlsruhe begann und endete unser Tauchabenteuer in Scapa Flow. Mit etwas Wehmut mussten wir am Freitagabend alles wieder verpacken, um Samstagfrüh unsere Heimreise anzutreten.
The Old Man of Hoy, Orkney
Mit der Northlink Fähre fuhren wir zurück nach Scrabster, vorbei an den über 400 m hohen Klippen von St. Johns Head und dem Old Man of Hoy, die uns vor einer Woche noch so beeindruckt hatten. Mit dem Auto nahmen wir die Route an Loch Ness vorbei und am nächsten Tag wieder zur Fähre DFDS Seaways nach Newcastle. Montagfrüh kamen wir mit der Fähre in Amsterdam an und machten uns auf die letzte Auto-Etappe unseres Heimwegs.
Unsere Rückreise lief etwas ruhiger ab, die anfängliche Spannung ist von uns gefallen, wir waren geschafft von der Woche und hatten auch eine Menge zu verarbeiten.
Wie immer gehen solche Taucher-Highlights viel zu schnell vorbei. Es war schon etwas Besonderes, an den Wracks der deutschen kaiserlichen Marine aus dem 1. Weltkrieg in Scapa Flow zu tauchen.
Klar zum Tauchen, auf dem Tauchdeck der MV Valkyrie, v.li. Ian, Ralph, Jürgen, Richard, Scapa Flow, Orkney
Unser Tauchschiff, die MV Valkyrie, hatte uns alles geboten, was wir in unserer Tauchwoche benötigten. Zudem war es sehr gemütlich, sehr gut gepflegt und hatte im Vergleich zu den anderen Tauchschiffen Charme. Die Besatzung hatte eine hervorragende Arbeit für uns Tauchgäste geleistet. Die legendäre Verpflegung, zubereitet von Helen und Tara, war wirklich so unbeschreiblich gut, wie sie angepriesen wurde. Es gab auch typisch schottische Gerichte und so leckere Nachspeisen, wie wir sie nie zuvor gegessen hatten. Hazel hatte immer ein sehr interessantes Briefing gemacht. Man hätte denken können, die Wracks liegen erst seit gestern auf dem Grund. Lenny mischte uns nicht nur die Gase und holte uns wieder mit dem Taucher-Lift an Bord, er unterstütze uns auch auf dem Tauchdeck, wo er nur konnte.
Vorbeiziehende Orcas im Scapa Flow, Orkney
Die ganze Reise war von Anfang bis Ende ein spannendes Abenteuer, von dem wir noch lange zehren werden. Wir konnten nicht nur die Wracks, sondern auch vorbeiziehende Orcas an der Wasseroberfläche bestaunen.