Es ist gar nicht lange her, da waren die heutigen Seen noch große Braunkohle Tagebaugruben. Der Gröberner Tagebaubetrieb wurde im Jahr 1993 eingestellt und der Tagebau Golpa-Nord, heute der Gremminer See, beendete seine Arbeit planmäßig im Jahr 1991. Nach dreißig Jahren ist davon nicht mehr viel zu sehen und wir können uns an den neu entstandenen Gewässern erfreuen. In beiden Seen kann unter bestimmten Bedingungen getaucht werden. Wir waren dort und haben beide Gewässer erkundet.
Unterkunft in Gräfenhainichen
August war noch Ferienzeit, daher war es nicht möglich in unmittelbarer Nähe der Seen eine Unterkunft für einen Kurzaufenthalt zu finden. Wir buchten in einem preiswerten Hotel mit Frühstück in Gräfenhainichen und konnten so das Stadtzentrum und Einkaufsmöglichkeiten schnell erreichen.
Tauchbasis
In beiden Seen ist das Tauchen nur nach Anmeldung in der Tauchbasis im See- und Waldresort Gröbern gestattet. Es besteht die Möglichkeit auf der Webseite von Frank Kleeblatt tauchlehrer.com sich über die beiden Seen zu informieren und online Tauchgenehmigungen zu buchen.
Wir wollten zuerst im Gröberner See tauchen und kauften die Tauchtickets für 8 € pro Taucher und Tag direkt in der Tauchbasis vor Ort. Uns lag an einem persönlichen Gespräch mit Frank, um etwas über die Seen, Tauchgebiete und Sehenswürdigkeiten Unterwasser zu erfahren.
In der Hauptsaison ist es sinnvoll, sich vorher telefonisch anzukündigen.
Abtauchen im Gröberner See
Das Gewässer hat einen Umfang von 10 km und soll an einer Stelle circa 53 m Tiefe haben. Allerdings erstreckt sich das zugelassene Tauchgebiet nur auf einen relativ kleinen Bereich vor der Tauchbasis. Hier sind keine großen Tiefen zur erreichen. Schwimmt man die Strecken nur mit Flossen ab, erscheint das Gebiet doch recht groß und bietet Raum für mehrere Tauchgänge. Der Einstieg befindet sich an einem kleinen Sandstrand neben der Tauchbasis.
Beim ersten Tauchgang sind wir an der Wasseroberfläche ca. 400 m geschwommen, um dann an einer Boje in der Nähe der ehemaligen Grubeneinfahrt abzutauchen. Die Scooter-Tour bei einem späteren Tauchgang war wesentlich entspannter. Dabei fährt man über ausgedehnte Laichkrautflächen und es wird mal flacher und wieder tiefer.
Die Grubeneinfahrt
An den Hängen der Grubeneinfahrt stehen noch Bäume und Büsche, sehr schön anzusehen. In Richtung Ufer ist auf der rechten Seite der Einfahrt ein Graben. In dem sind alte Büsche und Befestigungen aus Holzpfählen und Planken zu sehen. Fast am Ende des Grabens haben wir im Kraut einen circa 120 cm großen Wels entdeckt. Das Tier ist oben als großes Bild über dem Beitrag zu sehen.
Die Sicht in der Tiefe bis 22 m war nicht besonders gut, vielleicht 2 m bis 3 m. Ab 15 m Tiefe wurde die Sicht wesentlich besser und heller, ca. 5 m bis 8 m.
Auf dem Weg zurück
Richtung Einstieg entdeckten wir noch weitere Gräben und die Stützen alter Trassen, auf denen wahrscheinlich Versorgungsleitungen für die Bagger in der Grube montiert waren. Die weißen Wolken ließen die Trassengestelle und Büsche besonders mystisch erscheinen.
Kleinere und größere Büsche ragten ihre Äste aus dem Kraut empor. In einer dieser größeren Wäldchen entdeckten wir drei Welse. Die beiden größeren ca. 120 cm und 150 cm langen Tiere schwammen neugierig auf uns zu und drehten unmittelbar vor uns wieder ab. Ein tolles Erlebnis diese großen Fische zu beobachten. Das hat man nicht alle Tage. Doch es war noch nicht alles. Zwei große Lederkarpfen von ca. 1 m Länge teilten sich das Revier und schwammen mehrmals an uns vorbei.
Mystik pur
Wir sahen immer wieder weiße Ausfällungen, die wie ein Schleier auf dem Grund lagen oder mit etwas Abstand, wie Nebel über dem Kraut schwebten. Letzteres war besonders beeindruckend. Wir tauchten unter der weißen Wolke im klaren Wasser. Von oben waren nur die aufsteigenden Luftblasen zu sehen. Ein toller Anblick, als der Taucher aus dem „Nebel“ auftauchte.
Kleine Fische konnten wir überall beobachten. Darunter auch Sonnenbarsche, die wir noch nie zuvor gesehen hatten. Im Sonnenlicht waren die Farben dieser Fische schön anzusehen. Kleine Hechte sahen wir ab und zu, aber nur einen großen Hecht mit über 1 m Länge.
Direkt vor dem Einstieg befindet sich in 5 m Tiefe eine kleine Ausbildungsplattform. Eine Leine führt dahin und dann weiter Richtung Nord-Ost, parallel zum Ufer. Nach ein paar Minuten kamen wir an einem kleinen Wäldchen aus Büschen an. Von hier führt die Leine Richtung Seemitte. Wir sind etwas schräg nach rechts von ihr weg getaucht bis wir an die Grubenkannte kamen. Von hier fällt der Grund steil ab. Der Hang ist mit Bäumen bewachsen. In 28 m Tiefe erreichten wir eine Ebene. Kurze Stiele ragten aus dem Grund. Es sah aus wie abgebrochenes Schilf. Dazwischen sind kleine Pflöcke mit eingeflochtenem Geäst zu sehen.
Abtauchen im Gremminer See
Das Gewässer hat einen Umfang von 14 km und eine maximale Tiefe von 33 m. Der Taucherstrand ist als einziger Einstieg für Taucher auf der Westseite des Sees ausgewiesen. Direkt davor befindet sich ein großer Parkplatz, neben der Zufahrt zu Ferropolis, der Stadt aus Eisen.
Unsere beiden Tauchgängen
haben wir mit unseren Scootern durchgeführt. Wir tauchten am Hang eines Walls entlang geradezu vom Einstieg. In 8 m Tiefe lag unter uns ein riesiger Wels im Wasser. Zuerst dachten wir es sei eine Attrappe, so wie sie manchmal für Taucher im Wasser installiert werden. Doch plötzlich bewegte sich eine Bartel, da war klar, dieser Wels ist echt. Wir haben gefilmt und der Fisch richtete sich langsam mit dem Kopf auf, um dann ganz allmählich davon zu schwimmen. So einen großen Fisch von ca. 2 m Länge hatten wir im Süßwasser noch nie gesehen.
Diese Begegnung war etwas Besonderes und entschädigte für den Rest der beiden Tauchgänge im Gremminer See. Bis auf einen Aal und ein paar wenige kleine Fische war kaum etwas zu entdecken. An einigen Stellen standen Büsche oder kleine Bäume, die mit Muscheln bewachsen waren. Der Grund war hügelig und bis 14 m Tiefe mit viel Grün bewachsen. Das war irgendwie schön aber auch langweilig.
Die interessanten Unterwassergebiete sind nördlich von der Halbinsel Ferropolis. Dort befindet sich auch ein Eisenbahntunnel. Dieser gesamte Bereich ist Naturschutzgebiet und das Tauchen wurde dort untersagt.
Fazit
Von beiden Seen fanden wir den Gröberner See zum Tauchen interessanter. Die Sicht war deutlich besser und wir konnten mehr aus der Tagebauzeit entdecken. Außerdem konnten wir wesentlich mehr Fische beobachten.
Das ist allerdings nur unser Eindruck von den sechs Tauchgängen in den genannten Tauchgebieten.