Im November 2018 sind wir wieder im Steinbruchsee Wildschütz abgetaucht. In diesem Video seht ihr Aufnahmen von Steilwänden, alten Bäumen aus der Tagebauzeit, einem Pumpenhaus, einem Blockhaus, Rohrleitungen und andere Tagebau-Relikte. Hechte, Barsche und UW-Pflanzen gab es im Flachwasser des Steinbruchs zu sehen. Ein sehr beeindruckendes Gewässer mit vielen Möglichkeiten zum Tauchen. Weitere Infos könnt ihr in meinem
Bericht lesen.
Wildschütz Steinbruchsee – die Zweite
Anfang November haben wir uns wieder am Steinbruchsee Wildschütz in Sachsen getroffen. Für mich war es der zweite Besuch im 270 km entfernten Ort Wildschütz. November 2017 berichtete ich von meiner ersten Tour. Einmal jährlich lohnt sich die Reise auf alle Fälle. Wir waren nicht alleine, auch Tschechen und Polen nahmen die Anfahrt in Kauf, um in diesem interessanten Gewässer zu tauchen.
Wir sind am Freitag angereist, die Rostocker Taucher schon am Donnerstag. Dadurch hatten sie einen Tauchtag mehr als wir, aber auch die längste Anreise.

Unser erster Tauchgang am Samstag zum Blockhaus
Die Boje mit der Leine gab es nicht mehr. Darum hat uns Volker Buder gebeten, eine neue provisorische Boje zu befestigen.
Wir schwammen quer über den See auf die andere Seite. Nach einer Verschnaufpause tauchten wir an der sehr schönen Steilwand bis in 60 m Tiefe ab.
Wir haben das Blockhaus gefunden. Diesmal sind wir die Hütte von unten angetaucht. Sie befindet sich in 53 m Tiefe, Oberkante 50 m. Nach dem Setzen der Boje sind wir wieder aufgestiegen, um den Tauchgang entlang an Steilwänden und durch einen Unterwasserwald fortzusetzen.
Unser Tauchziel am Nachmittag, die Überreste des Fahrstuhls
Dazu sind wir an einer Boje in 45 m Tiefe abgetaucht und nahmen Kurs Richtung Steilwand. Nach ein paar Metern konnten wir teils verbogene Stahlkonstruktionen sehen. Hochkant an der Wand steht der abgestürzte ehemalige Übergang vom Grubenrand zum Fahrstuhl. Die massive Stahlträgerkonstruktion mit beplankten Balken ragt bis in 32 m Tiefe empor. Beim Blick nach oben konnten wir den alten Bewuchs aus Tagebauzeiten bewundern. Ein schöner Anblick, wie sich die schwarzen Stämme und Äste vom grün schimmernden, lichtdurchfluteten Wasser abheben.

Der tiefste Tauchgang
Sonntagfrüh, nach einem ausgiebigen Frühstück, machten wir uns an die Vorbereitungen für unseren tiefsten Tauchgang an diesem Wochenende. Wir peilten die Boje an, die uns direkt zur Rohrleitung des tiefen Pumpenhauses führte. An der Leine tauchten wir bis ca. 55 m ab. Dann folgten wir dem Rohr bis zum Dach des Pumpenhauses, Oberkante 69 m, Grund 71,5 m. Am Dach war die Sicht wohl noch 2 m, kurz darunter war das Wasser schwarz. Jürgen tauchte in die schwarze Brühe und verschwand. Ich hatte noch nie so gespannt auf die aufsteigenden Luftblasen gewartet. Nach einiger Zeit war er wieder zusehen und wir tauchten langsam an der Steilwand, dem Rohr folgend, wieder auf. Der Rückweg führte uns über einen ehemaligen Weg, der mit Baumkronen überwachsen ist, zum Pumpenhaus in 43 m Tiefe. Ein sehr gut erhaltenes Gebäude, mit Holzläden, Holztür, Gussgitterfenster, im inneren ein E-Motor – einfach sehr schön anzusehen.

Der Letzte war relaxt
Unseren Tauchgang am Nachmittag haben wir direkt am Einstieg begonnen und sind den Hang hinunter rechts herum getaucht. In 46 m Tiefe schwammen wir an einer Steilwand entlang. Das Wasser war klar, die dunkelbraune Farbe der Felsen hebte sich hervorragend von den hellen Sedimentablagerungen auf einigen Flächen ab.

Auf dem Rückweg tauchten wir durch den einzigen flachen Bereich des Sees, der einem ganz normalen Binnensee ähnelt. Hier gibt es die üblichen Unterwasserpflanzen, Barsche, Plötze und einige Hechte zu sehen.
Das war ein sehr schöner Abschluss für unser Tauchwochenende. Wir haben so manche Videoaufnahme gemacht und können so unsere Erlebnisse von der Couch aus erneut genießen.
Außerdem lernten wir wieder nette Leute kennen und führten interessante Gespräche, aus denen sich bestimmt noch Aktivitäten ergeben.
Die Extraklasse – Steinbruchsee Wildschütz
Endlich hat es geklappt. Seit Jahren schon wollte ich zum Wildschütz bei Mockrehna in Sachsen. Anfang November war es nun so weit. Volker, Jürgen und ich haben uns an einem Wochenende bei der Tauchschule von Volker Buder, direkt am ehemaligen Steinbruch Wildschütz, getroffen, um ein paar schöne Tauchgänge zu machen.
Gleich am Freitagabend planten wir unsere Tauchgänge für den nächsten Tag. Wir übernachteten in den Gästezimmern vor Ort.
Tauchgang zum Blockhaus
Nach einem guten Frühstück am Samstag, von Volker selbst zubereitet, haben wir unsere Ausrüstung vorbereitet. Vor uns lag eine Schwimmstrecke von 240 m auf die andere Seite des Sees. Dort befindet sich die Boje mit der Leine, die uns direkt zum Blockhaus in 55 m Tiefe führte. Ziemlich anstrengend mit einem Doppel-12 auf dem Rücken und zwei Stages an der Seite. Aber wir haben uns Zeit gelassen und vor dem Abtauchen unseren Puls auf ein normales Niveau gebracht. Belohnt wurden wir mit guter Sicht und ab 20 m Tiefe war das Wasser richtig klar. Hier unten ist es sehr dunkel, die Leuchtweite unserer Lampen betrug ca. 15 m. Es ist schon sehr interessant die Relikte aus der alten Tagebauzeit zu betrachten. Nach unserer Grundzeit sind wir an der schroffen Felswand entlang langsam durch einen Unterwasserwald ausgetaucht. Plötzlich kam von der Seite etwas Großes angeschwommen. Erst dachte ich, es ist ein Stör, aber nein, es war ein großer Hecht. Vor mir tauchte Volker, die äußerst große Hechtdame ist genau unter ihm durch nach vorne weg getaucht. So etwas hatte ich noch nicht erlebt und Volker wusste auch nicht was ihm geschah.
Das flache Pumpenhaus
Der zweite Tauchgang am Nachmittag führte uns zum flachen Pumpenhaus in 43 m Tiefe. Ein großer Elektromotor steht an der Eingangstür. Das Bergen des Motors ist wohl wegen des hohen Gewichts gescheitert. Beindruckend ist der gute Zustand des Pumpenhauses. Die Tür und Fensterläden aus Holz sind sehr gut erhalten. Auch die Gussgitterverglasung des kleinen Fensters ist noch ganz. Wieder sind wir an der Steilwand, teilweise durch alte Bäume hindurch, langsam ausgetaucht.
Den Tag haben wir mit einem gemeinsamen Grillabend ausklingen lassen, bis es draußen schließlich doch zu kalt wurde.
Der Weg im Steinbruch
Sonntag sind wir wieder am flachen Pumpenhaus (43 m) abgetaucht und von dort einem ehemaligen Weg am Grubenrand entlang, durch einen Wald gefolgt. Das war sehr beeindruckend. Die Baum- und Buschkronen schlossen sich oberhalb des Weges über uns und wir hatten das Gefühl durch eine Röhre aus dicken Ästen zu tauchen. Die Vorstellung, wie Bergbauarbeiter diesen Weg durch den kleinen Wald vom Pumpenhaus Richtung Blockhütte gingen, machte unseren Tauchgang in 48 m Tiefe zu einem echten Erlebnis. Der Rückweg führte uns durch weitere Baumkronen an der bizarren Felswand entlang. Die Sicht war echt klasse. Von der Tiefe nach oben blickend, konnten wir große Bereiche der Felswand überblicken. Es war dunkel, doch im grünen Dämmerlicht Richtung Oberfläche brachen sich die Felskannten. Ein sehr schöner Anblick, für den man sich ausreichend Zeit nehmen sollte.
Entspanntes Austauchen
Den letzten Tauchgang sind wir direkt am Einstieg abgetaucht und entspannt im bewachsenen Flachwasserbereich zurückgekommen. Wir hatten die Hoffnung, im Flachen noch weitere Fische zu entdecken. Leider hatten wir dabei kein Glück.
Unsere vier Tauchgänge führten uns in 45 m bis 55 m Tiefe, drei davon machten wir mit Trimix. Für mich waren die Tauchgänge besonders interessant, weil ich den See noch gar nicht kannte und auch jetzt nur in Ansätzen kenne. Nächstes Jahr werden wir wieder in die dunklen Tiefen des Wildschützes abtauchen.