Großer Stechlinsee – ein Klarwassersee?

Stechlinsee

Bei unseren letzten Tauchgängen im Dranser See und Arendsee hatten wir schlechte Sichtverhältnisse. Mit der Zeit entstand der Wunsch mal wieder in klarem Wasser zu tauchen. Dem Stechlinsee bei Rheinsberg wird gute Wasserqualität bescheinigt. Unser Ziel war klar und wir sind am vergangenen Samstag nach Neuglobsow gefahren. Ich war zuletzt vor 12 Jahren mit Jan dort. Damals war es im August und wir hatten eine Sicht von 3 m – 4 m. Der Blick ins seichte ufernahe Wasser heute, zeigte eine leichte Eintrübung.

Egal, wir sind jetzt zum Tauchen hier, also rein in die Klamotten. Als wir im Wasser standen und uns die Flossen anzogen, konnten wir den Grund nicht mehr sehen, na toll…

Kurzer Check und abgetaucht

Nach ein paar Metern war uns klar, wir müssen mit 1 m Sichtweite auskommen. Das ist nicht schlimm, aber wir sind eigentlich wegen der guten Sicht zum Stechlinsee gefahren.
Uns blieb also nur, langsam über dem Grund zu tauchen und das Schweben zu genießen. Auffällig war, es gab nach dem Winter noch viele grüne Wasserpflanzen. Ein Zeichen für ausreichend Sonnenlicht, also doch nicht so schlecht, wie gerade jetzt?
Leider haben wir keine Fische im Kraut entdecken können. Wir zogen unsere Runde und kamen auf dem Rückweg sogar durch eine Mulde und erreichten 5 m Tiefe. Im Schnitt sind wir in 3 m Tiefe getaucht und hatten auch Bereiche mit 1,5 m Sichtweite.
In 3 m Tiefe liegt auf dem Grund eine Plattform, die mit einer Boje gekennzeichnet ist. Von hier war es nicht weit zum Ufer. Nach 50 min sind Ines und ich aufgetaucht. Das Wasser hatte 6 °C. Die Sonne schien und wir brauchten keine Lampe.

Biologisch gut

mag die Qualität des Wassers tatsächlich sein. Nicht umsonst gibt es im See eine Forschungseinrichtung, in der verschiedene Einflüsse untersucht werden. Eintrübung durch Schwebeteilchen gibt es trotzdem. Die Ursachen dafür können vielfältig sein. Spekuliert wird da viel. Das Tauchgebiet bei Neuglobsow befindet sich in einer flachen Bucht. Der bis zu 70 m tiefe und wesentlich größere Wasserkörper kann ganz andere Sichtverhältnisse aufweisen. Der Nährstoffgehalt in den letzten 10 Jahren soll sich vervielfacht haben. Das hat natürlich stärkeres Algenwachstum zur Folge. Vielleicht wird es zum Sommer wieder besser. Wir besuchen den See auf jeden Fall wieder.

Ein paar Tage zuvor bin ich mit Jürgen am Kreidesee gewesen. Da war die Sicht um einiges besser, wie ihr in meinem Bericht: Endlich mal wieder im Kreidesee lesen könnt.

Endlich mal wieder im Kreidesee

Kreidesee

Nach einem halben Jahr sind wir endlich wieder im klaren Wasser der ehemaligen Kreidegrube abgetaucht. Dazu haben wir uns wochentags Mitte April verabredet. Zur Lock-Down-Zeit konnten nur 28 Taucher pro Tag eine Tageskarte online buchen. Noch weniger waren am See zu sehen, geschätzt vielleicht 10 Taucher. Im Wasser sind wir niemanden begegnet. So mögen wir es gerne.

Unser erster Tauchgang

führte uns von Einstieg 2 die Straße hinunter zum Rüttler. Mit den Scootern kamen wir schnell an den Rüttler-Gängen an. Wir betrachteten alles in Ruhe und fuhren in 30 m Tiefe am Rüttler vorbei den Steilhang entlang. Nach einigen Minuten tauchte vor uns eine hohe Säule auf. Das hatten wir hier noch nicht gesehen. Das senkrecht auf dem 30 m-Plateau stehende Rohr, stellt einen Leuchtturm dar. Rohrbögen an der Turmspitze bilden eine Kuppel. Wir sind durch die Bögen getaucht und fuhren schließlich weiter.

Dabei sind wir versehentlich am Wrack der Segelyacht Hemmoor vorbeigefahren. Auf dem Weg zurück in 18 m Tiefe kamen wir nach kurzer Zeit am Wrack an. Jürgen konnte nicht widerstehen und ist in die Kajüte getaucht. Danach sind wir wieder zurück zum Einstieg 2 gefahren. Vorbei ging es an den Autos, dem LKW auf der Brücke und dem Unterwasserwald. Nach knapp 60 min war unser Tauchgang beendet. Die Sicht war für Kreidesee-Verhältnisse etwas eingetrübt. Aber das ist stöhnen auf hohem Niveau, an 5 m oder etwas mehr kommen die meisten anderen Seen zurzeit gar nicht heran.

Wie wir in einem Gespräch erfuhren, steht der Leuchtturm erst 6 Wochen an dem Platz und soll wohl noch eine Beleuchtung bekommen.

Den zweiten Tauchgang

haben wir wieder mit Flossenantrieb durchgeführt. Wir sind vom Einstieg 2 durch den sogenannten Underwater Sky Walk hindurch, den Steilhang hinunter Richtung Einstieg 0 getaucht. Am Hang unterhalb der Steilwand in 30 m Tiefe war die Sicht mit 20 m so, wie wir es oft im Kreidesee erlebt haben. Es gibt sie doch noch, die gute Sicht. Wir sind von unten her die Rührwerkstütze angetaucht und in dieser Tiefe geblieben, um die klare Sicht länger zu genießen. Einige Minuten weiter tauchten wir einen mit Algen bewachsenen Hang hoch zum Förderband. Zurück sind wir entspannt in 12 m Tiefe, entlang an Steilwänden und Hängen, wieder zu unserem Einstieg. Nach 65 min haben wir das 5 °C kühle Wasser wieder verlassen.

Mit Hin- und Rückfahrt war es ein anstrengender Tag, aber mit zwei sehr schönen Tauchgängen.

Frühlingsstimmung am Schweriner See

Schweriner See

Ende März ließ sich für ein paar Tage der Frühling mit herrlichem Sonnenschein blicken. Ich nutzte einen Tag, um im Schweriner See bei Görslow abzutauchen. Beim letzten Tauchgang, im Außensee bei Lübstorf, war die Sicht schon etwas eingetrübt. Vorbei ist die winterliche, klare Sicht, so mein letzter Eindruck.

Wrack
Die alten Wracks sind dick mit Muscheln bewachsen
Wrack
Schwarz-Weiß wirken die kleinen Wracks mystischer

Warm anziehen war angesagt

Diesmal hatte ich mir meine Fleece-Weste über den Unterzieher gezogen, um einen ausgedehnten Tauchgang zu machen. Mir wurde beim Umziehen in der Sonne schon ziemlich warm, ganz ungewohnt im Vergleich zum Winter. Zügig stieg ich ins geriggte D12, Klappe vom Auto zu und runter zum Wasser. Der Blick ins flache klare Wasser ließ mich innerlich strahlen. Ich genoss noch eine Weile den Blick über den See nach Schwerin, dann tauchte ich ab.

Altes Wrack
Wrack in 7 m Tiefe bei Görslow im Schweriner See
Baumstamm
Am Hang liegen auch große versunkene Baumstämme

Die Sicht war super

Ich glitt entspannt über den Grund in 23 m Tiefe. Nach geraumer Zeit tauchte ich weiter auf. Der Grund ist am Hang komplett mit Muscheln überzogen. Nah über dem Grund ist die Sicht besonders gut, eine Folge der Wasserfilterung durch diese Tiere. An den Booten in 8 m bis 11 m Tiefe halten sich oft junge Fische auf, um Schutz zu suche. Nur ein kleiner Schwarm hunderter frisch geschlüpfter Glasfische war zu sehen. Immerhin, Nachwuchs ist schon wieder da.

Wrack
So grün wirkte das Wasser beim Tauchen nicht

Ich genoss die Sonne und die gute Sichtweite mit bis zu 8 m. Ein paar Fotos habe ich machen können, bevor der Akku der Kamera, im 4 °C kühlen Wasser, seinen Dienst versagte.

Sichtweite im Schweriner See
Gute Sichtweite im Schweriner See

Die letzten Minuten schwebte ich im flachen Wasser. Hier in 2 m Tiefe, über dem steinigen Grund, war die Sicht noch besser, 10 m oder sogar mehr. Dazu die Sonne, ich wollte gar nicht raus. Nach 80 min habe ich mich dann doch entschlossen den Tauchgang zu beenden.
Zufrieden stapfte ich den langen Anstieg hoch zu meinem Auto.